Das „Seelos-Zimmer“ im Bühlertäler Heimatmuseum Geiserschmiede hat ein neues Schmuckstück erhalten. Die Spar- und Kreditbank Bühlertal hat ein Bild des Heimatmalers Eugen Seelos erworben und dem Museum für das Trauzimmer gespendet. Dort werden Bilder des Künstlers Seelos gesammelt, die allesamt Bühlertäler Motive zeigen.
Museumsleiterin Ina Stirm freut sich über das Geschenk, das die Sammlung ergänzt. Das Bild zeigt das Gebäude im Bühlertäler Steckenhaltweg 23. Eugen Seelos wohnte ab 1941 in der ehemaligen Hofschule und sah dieses Gebäude mitsamt der abgebildeten Bewohner jeden Tag. Gemalt hat er nicht nur das Haus, sondern auch die Kinder, die in dem Haus wohnten. Eines dieser Kinder, die bisherige Besitzerin des Bildes, wohnt heute noch in dem Gebäude. Sie bot das Gemälde dem Museum zum Kauf an, nachdem sie ihr Zuhause erneuert und modernisiert hatte. Da das Museum als ehrenamtlicher Verein organisiert ist und kein Geld für Ankäufe hat, sprang die Spar- und Kreditbank ein, kaufte das Bild und reichte es nun als Spende an das Museum weiter.
Zur Spendenübergabe waren sowohl die beiden Bankvorstände Jochen Strosack und Josef Tisch als auch Bühlertals Bürgermeister Hans-Peter Braun in das Museum gekommen. Braun dankte den Vertretern der Bank, die es ermöglicht haben, das Kleinod zu erwerben und die Sammlung zu ergänzen: „Sowohl für die Bevölkerung als auch für auswärtige Gäste ist das Museum und gerade auch die Seelos-Sammlung ein echtes Highlight“, so Braun. „Und manchmal genügt eben ein Blickkontakt über die Straße“, scherzte er angesichts des Vis-a-Vis von Bank und Museum in der Bühlertäler Hauptstraße. „Wir wollen uns als gute Nachbarn präsentieren“, griff Jochen Strosack den Hinweis auf. „Wir überlassen das Bild gerne dem Museum und freuen uns, die Sammlung hier im Trauzimmer ergänzen zu können.“ Das Geld für den Ankauf sei durch das Gewinnsparen erzielt worden, mit dessen Erlös die Bank viele gemeinnützige Projekte unterstütze.
Eugen Seelos ist 1878 im Murgtal geboren. Als er fünf Jahre alt ist, kommt er mit der Familie nach Neusatz und verbringt hier seine Kinder- und Jugendjahre. 1904 besucht er in Karlsruhe die Kunstgewerbeschule und arbeitet anschließend als Dekorationsmaler in Dresden. Ab 1914 studiert er an der Kunstakademie Karlsruhe und wird Meisterschüler von Professor Wilhelm Trübner. Sein Studium muss er für den Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg unterbrechen.
1926 zieht Eugen Seelos wieder nach Neusatz. Nachdem 1940 seine Wohnung und sein Atelier abbrennen, er aber immerhin seine Kunstwerke retten kann, zieht er nach Bühlertal. Eine zentrales Thema seiner Malerei ist die Heimat. Alle Maltechniken beherrschend, malt und zeichnet er bevorzugt unter freiem Himmel. So entstehen zahlreiche Zeichnungen, Radierungen, Porträts und Landschaftsbilder, die heute, zumeist in Privatbesitz, an sein künstlerisches Schaffen erinnern, ebenso wie der Eugen-Seelos-Weg in Bühlertal. Das Museum Geiserschmiede sammelt Eugen-Seelos-Bilder und hat damit insbesondere das Trauzimmer ausgestattet.